Johannes Balve
Fukushima. Glückliche Insel
Roman
Klappenbroschur, 290 S., 17,50 EUR,
ed. Book Station, März.2020
ISBN-13: 978-3-00-065017-8
Ein merkwürdiger Zufall will es, dass dieser Roman gerade jetzt erschienen ist, handelt er doch von einer anderen großen Krise unseres Jahrhunderts. Erdbeben, Tsunami und Atomunfall machen den 11. März 2011 in Japan zum Ausgangspunkt aus den Fugen geratener Lebensgeschichten, von denen einige in diesem Roman erzählt werden. Dabei gewährt der Roman Einblicke in die schillern-den Lebenswelten westlicher Expatriots, die sich von der japanischen Kultur, ihren zivilisatorischen und technischen Leistungen faszinieren lassen. Diese wirklichkeitsnahen Geschichten inmitten einer Katastrophe verknüpfen sich zum Panoptikum eines Lebens im Krisenmodus mit all seinen mit-reißenden, beängstigenden und tragischen Momenten. Der Roman handelt von Entwurzelung und Flucht, vom Fremdwerden im fremden und im eigenen Land und schließlich von der Suche nach sich selbst, von Aufklärungsversuchen und neuen Lebensentwürfen. Fukushima – Glückliche Insel ist auch ein dokumentarischer Roman, der den Atomunfall, die Politik, die Atomindustrie und die Rolle der Mafia zum Gegenstand hat. Schließlich ist er noch Agententhriller und Wissenschaftsroman. Er erzählt von der Aufklärung eines kriminellen atomaren Deals und von der wissenschaftlichen Unter-nehmung, künftige Katastrophen durch Erdbebenvorhersage zu verhindern.
"Heimlich schlich es sich von Norden heran, mischte sich mit dem morgendlich aufsteigenden Dunst, wanderte hoch in die Wolken, unerkannt, unsichtbar, schwärmte aufs Meer hinaus und aufs Land, um sich mit Wasser und Erdreich zu vermischen, um in die Pflanzen, Tiere und Menschen einzu-dringen, nicht vernehmbar, nicht spürbar, beinahe zärtlich die ersten Stellungen erobernd, nur Vorhut der sanften, kalten, bald nachfolgenden Kraft, des im Ei noch schlummernden Ungeheuers, das nicht von außen angriff, sondern sich in innere Angelegenheit einmischte, nicht schnell, nicht heftig, sondern mit dem langen Atem derer, die unendlich viel Zeit haben."